Als Hochzeitsfotograf mit Fujifilm

7. Juli 2021

Warum Fujifilm

Ich schreibe diese Zeilen nun, weil ich meine Gedanken und Beweggründe Dir mitteilen möchte.

Wie der Titel bereits vermuten lässt, habe ich mich nun für das Fujifilm X-System entschieden.

Wie kam das? Nun fangen wir vorne an.

Ok, nicht ganz vorne wie ich anfing zu fotografieren etc. … 😉

Als Hochzeitsfotograf benötigt man mindestens zwei Kameras, das steht ausser Frage. Ich arbeite mit zwei Kameras gleichzeitig, es gibt aber auch Kollegen die mit einer Kamera arbeiten und die andere nur als Backup nutzen. Auf jeden Fall müssen es mindestens zwei Kameras sein, denn eine könnte ausfallen oder auch mal beschädigt werden. So bleibt mindestens eine Kamera die funktioniert und mit der man den Tag vollends zu Ende fotografieren kann. Logisch, dass das Thema „Ausfallssicherheit“ bei Hochzeiten an vorderster Stelle steht.  Bei meinen großen Reportagen habe ich zusätzlich sogar eine dritte Kamera im Auto. Also bestens abgesichert.

So kam es nun, dass ich seit längerer Zeit mit zwei Sony Kameras und entsprechenden Linsen unterwegs war. Die Sonys haben einen sehr guten Autofokus und die low-light Eigenschaften (also das Fotografieren in einer relativ dunklen Umgebung (Kirche oder Abends auf der Feier) ist ebenfalls sehr gut, da die Kameras einen Kleinbild-Sensor haben. Nun, warum dann nicht einfach damit weiterhin fotografieren? Die Antwort in wenigen Worten: Gefühl, Emotion, Bedienkonzept, Gewicht.

Gefühl / Emotion

Die Sony Kameras und Objektive sind tolle Werkzeuge, die die gewünschte Qualität abliefern.  Werkzeuge eben, mehr aber auch nicht. Jemand hat es mal ganz treffend beschrieben: die Sony Kameras haben den Charme einer Playstation 😉 – sicher etwas überspitzt formuliert, aber es trifft den Kern ganz gut meiner Meinung nach. Man merkt bereits, dass dies eine sehr persönliche Entscheidung ist. Daher hier auch nochmal der Hinweis, dass es hier um meine subjektive Meinung geht.

Bei meinen Fujifilm Kameras „fühle“ ich dagegen deutlich mehr. Das heißt, es fühlt sich mehr nach „Kamera“ an und weniger nach Computer, auch wenn dies nur die emotionale Ebene ist. Selbstverständlich sind alle Kameras seelenlose Apparate ohne Leben.

Jedoch ist genau das der springende Punkt: als Fotograf muss man sich mit seinem Werkzeug wohl fühlen. Manche bauen sogar eine Beziehung zum Werkzeug auf. Es gibt ja z.B. bei Handwerkern eben Personen die lieber das Werkzeug von Marke A als von Marke B kaufen. Ganz besonders deutlich wird dieser Punkt, wenn es um das Beispiel Autos geht. Da spielt die Emotion bzw. das Gefühl eine sehr große Rolle. Technisch gibt es heutzutage eigentlich keine schlechten Kameras mehr, mal hat bei einem Feature Marke A die Nase vorn, mal die Marke B bei einem anderen Feature.

Bedienung

Für private Zwecke hatte ich mir schon vor längerer Zeit die Fujifilm X100V (Kompaktkamera mit fest verbauten 23mm Objektiv) zugelegt. Ich war für die private Fotografie der Familie, Urlaub und etwas Streetfotografie auf der Suche nach einer „einfachen“ Kamera, die einfach zu bedienen ist und man nicht ständig irgendwelche Dinge im Menü umstellen muss. Dadurch habe ich das „andere“ Bedienkonzept der Fuji Kameras kennengelernt. In meinen Augen ist es ein einfacheres Bedienkonzept:

Es gibt für die wesentlichen Parameter einfach ein Rad oder einen Schalter. Das sind z.B. Blende, ISO, Verschlusszeit, Serienbildgeschwindigkeit, kontinuierlicher Autofokus/Single-AF.

Man benötigt kein extra eingebautes Display an der Kamera oder keinen Blick auf das rückwärtige Display. Ich kann gleich mit einem Blick die Parameter erkennen. Die Fuji Kameras fühlen sich deutlich „analoger“ an.

Sensor / Objektivgröße

Der Sensor der Fuji ist im Vergleich zur Sony zwar etwas kleiner, jedoch liefern die Sensoren heutzutage eine so beeindruckende Bildqualität, dass dies keinen relevanten Unterschied mehr darstellt. Selten wird so groß (mehrere Meter) gedruckt, dass sich ein Unterschied erkennen lassen würde.

Bei den spiegellosen Kameras sind die neuen Objektive im Vergleich zu den Objektiven aus DSLR Zeiten bereits deutlich kleiner und leichter geworden. Bei Fuji ist es aufgrund des APS-C Sensors möglich, nochmals kleiner und leichtere Linsen im Vergleich zu Kleinbild zu bauen. Ein willkommener Gewichtsvorteil bei einer ganztätigen Reportage. Soll es jedoch sehr lichtstark sein, so verschwindet der Größen/Gewichtsvorteil. Ich kann mir die Kamera praktisch “bauen” wie sie mir gefällt: von klein und leicht z.B. mit dem 35mm f2 bis hin zu groß und super lichtstark mit Batteriegriff mit dem 50mm f1.0.

In Summe ist jedoch möglich, mit dem Fuji-X System noch etwas unauffälliger unterwegs zu sein als mit meinem vorherigen System. Ein weiterer Pluspunkt also.

Die Farben

Natürlich werden heutzutage Bilder am Computer bearbeitet und die Farben optimiert / verändert und angepasst. Jedoch habe ich in meinem Falle festgestellt, dass die Farben der Fuji Sensoren doch deutlich näher an dem Look sind, den ich präferiere bzw. besser zu meinem Bildstil passen.

Weiterhin haben folgende Faktoren auch eine Rolle gespielt, mich für das X-System zu entscheiden:

Der mechanische Verschluss schafft bis zu 15 Bilder die Sekunde. Mit einem Klick kann ich auf diese Geschwindigkeit umschalten und so ganz besondere Momente sicher einfangen. Ich benötige diese Geschwindigkeit nur selten, aber da bin ich mal bei dem Motto: haben ist besser als brauchen 😉

Leise!

Der Verschluss der Fujifilm X-T4 ist 30% leiser als der Fuji Vorgänger und extrem viel leiser als meine vorherigen Sony Kameras. Man kennt ja von früher das „laute Spiegelgeklapper“ der DSLR Kameras. Dies wurde mit den spiegellosen Kameras bereits besser. Jedoch erreiche ich mit dem mechanischen! Verschluss der Fuji ein neues Level der „Ruhe“. Dieser ist so leise, dass ich ihn bedenkenlos in der Kirche oder Standesamt nutzen kann. Beim vorherigen System war es öfters schon unangenehm, wie laut der Verschluss in solchen Situationen war.

(Die Nutzung des vollständig elektronischen Verschlusses ist heutzutage noch keine gute Lösung, da es bei den meisten Kameras (außer bei einigen wenigen (sehr) teuren Modellen) zu sogenanntem „Banding“ kommen kann, also unerwünschten Streifen im Bild aufgrund von LED Licht.)

Weiterhin hatte mich bei meiner vorigen Kamera gestört, dass seitens des Herstellers nicht klar kommuniziert wurde, für wie viele Auslösungen der Verschluss ausgelegt ist. Da die Kameras bei Hochzeiten Schwerstarbeit leisten, ist es entscheidend hier einen zuverlässigen Verschluss zu haben. Hier habe ich die Sicherheit, dass der Verschluss der Fuji auf 300.000 Auslösungen ausgelegt ist.

Wetterschutz

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich der Wetterschutz der Kamera. Natürlich finden Hochzeiten typischerweise nicht unter den widrigsten Bedingungen statt, jedoch will ich für jede erdenkliche Situation gerüstet sein. Auch hier punktet Fujifilm mit einer klaren Spezifikation und einem expliziten Wetterschutz im Vergleich zu meinem vorherigen Hersteller. Die Kameras haben 63 Abdichtungen und sind selbst bis -10 Grad Celsius spezifiziert.

Wie gesagt, man ist froh, wenn man an einem milden Sommertag eine wundervolle Hochzeit fotografieren kann, ich mag es aber auf alles vorbereitet zu sein und mich bei jeder Wettersituation auf meine Kamera verlassen zu können.

Kommunikation

Die Kommunikation und das Auftreten eines Herstellers nach außen ist zwar nicht entscheidend für die Funktionalität der Kamera. Ich finde es jedoch sehr positiv, wenn man bei einem Kamerahersteller eine Lens-Roadmap einsehen kann oder auch kommuniziert woran gearbeitet wird. Hier fühle ich mich bei Fujifilm besser aufgehoben.

Fujifilm Professional Service

Als Fotograf mit einigem Fujifilm Equipment komme ich in den Genuss des Fujifilm Professional Service. Schnelle priorisierte Reparaturen und Leihgeräte während eines Schadens ermöglich mir immer einsatzbereit zu sein.

Disclaimer

Es handelt sich hier rein um meine persönlichen Erfahrungen. Ich stehe in keiner Verbindung zum Unternehmen Fujifilm.

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